Heilpilze
Pilze sind keine Pflanzen. Sie wurden kürzlich als Verwandte von Tieren klassifiziert (Raven, 2003). Ähnlich wie Pflanzen und Tiere sind Pilze eukaryotische Organismen. Sie haben Zellwände wie Pflanzen, aber sie enthalten Chitin (ähnlich wie Insekten) anstelle von Zellulose. Ähnlich wie Tiere sind Pilze Heterotrophe (d. H. Sie fressen andere Organismen und ihre Nebenprodukte). Anstatt jedoch wie Tiere zu essen und dann zu verdauen, verdauen Pilze zuerst ihre Nahrung und absorbieren sie dann., Anstatt Energie so stark zu speichern wie Pflanzen, speichern Pilze ähnlich wie Tiere Energie als Glykogen. Pilze produzieren auch eine Art von Sterol namens Ergosterol, während Tiere Cholesterin produzieren und Pflanzen Phytosterole produzieren. Pilze enthalten keine Chloroplasten wie Pflanzen und können daher nicht photosynthetisiert werden.
Pilze sind überall—in der Luft schwebend; auf Haaren, Federn, Knochen, Horn, Mist und Blattstreu; und in den Verdauungstrakten von Menschen, Tieren, Insekten, Fischen und anderen Organismen. Sie können sogar andere Pilze verdauen., Ähnlich wie Bakterien existierten Pilze lange vor der Entwicklung von Angiospermen. Ihre Beziehung zu Pflanzen geht auf 395 Millionen Jahre zurück. Einige dieser Beziehungen sind parasitär oder pathogen, aber viele sind mutualistisch. Endomykorrhizae und Ektomykorrhizae sind Pilze, die an oder in Pflanzenwurzeln wachsen und Phosphate aus dem Boden gegen Kohlenhydrate aus der Photosynthese der Pflanze eintauschen. Mutualismen mit Pilzen bieten andere clevere Überlebensstrategien für Pflanzen. Pilze schützen nachweislich Pflanzen., Der Pilz Curvularia spp bietet thermischen Schutz auf extrem heißen Böden im Yellowstone National Park für heiße Quellen Panicgrass, Dichanthelium lanuginosum (Elliott) Gould (Redman, 2002).
Pilze sind eine wichtige Quelle für pharmakologische Produkte wie Penicillin aus Penicillium chrysogenum Thom., cyclosporin A (ein Immunsuppressivum) von Beauveria nivea (Rostrup) Arx und Lovastatin von Aspergillus terreus Thom. Claviceps purpurea, ein Pilzbefall, greift Gräser an und produziert Ergotamin, das zu einem Medikament gegen Migräne synthetisiert wurde., Von Pilzen produzierte Chemikalien können für Tiere und Menschen schädlich sein. Ergotamin ist halluzinogen und kann Abtreibung verursachen. Aspergillus flavus produziert Aflatoxine, die krebserregend sind. Hausformen verursachen Krankheitssyndrom. Trotz ihrer erstaunlichen Bioaktivität steckt die Forschung an Pilzchemikalien in den Kinderschuhen. Nur 1% der 1,5 Millionen Pilzarten, von denen angenommen wird, dass sie existieren, wurden auf sekundäre Verbindungen untersucht (Nisbet, 1991).
Die Materia medica der meisten Modelle der traditionellen Medizin umfasst Pilze., Viele Kappenpilze wie Shiitake (Lentinula edodes), Maitake (Grifola frondosa) und Reishi (Ganoderma lucidum) (Basidiomyceten) werden wegen ihrer Antitumor-und krebspräventiven Eigenschaften verwendet (Kasten 10-3). Ein obskurer Pilz ist einer, der an der Bildung einer Substanz mit jahrhundertelanger Verwendung in Russland und Indien für Stress beteiligt ist, genannt Mumie oder Shilajit (Schepetkin, 2003). Es wird angenommen, dass diese außergewöhnliche schwarze Substanz aus einer Verbindung mit einer Pflanze, einem Pilz und Flechten hergestellt wird (Flechten sind symbiotische Pilz – /Algenorganismen).,
Pilze, die zwischen und innerhalb von Pflanzenzellen wachsen, werden Endophyten genannt. Neben Bakterien unterhalten Pilzendophyten viele symbiotische, mutualistische und pathogene Beziehungen zu Pflanzen. Das bioaktive Potenzial von Endophyten wird von den meisten Kräuterkundigen und Naturproduktchemikern ignoriert. Endophyten stimulieren Pflanzen jedoch häufig dazu, chemische Verbindungen zur Abwehr oder zum Wachstum zu synthetisieren. Tatsächlich haben symbiotische Pilze Gene gehandelt, die für die Herstellung von Chemikalien mit Pflanzen verantwortlich sind., Die Antikrebsverbindung Taxol ist eine Diterpenverbindung, die von der nordamerikanischen Eibe Taxus brevifolia und getrennt von dem in ihren Nadeln lebenden Pilz Taxomyces andreana (Stierle, 1993) hergestellt wird.
Es ist wahrscheinlich, dass die von Heilpflanzen produzierten Chemikalien von ihren symbiotischen Beziehungen zu Pilzen oder Bakterien abhängig sind. Der Anbau einiger Heilpflanzen kann von solchen Beziehungen abhängen. Das jährliche Angiosperm, Augäpfel (Euphrasia spp, L.), ist teilweise parasitär auf Gräsern., Obwohl Euphrasia eine schäbige Art ist, muss sich der Kräutermarkt auf Quellen aus der Wildnis verlassen, da der Lebenszyklus von Eyebright einen Mykorrhizapilz beinhaltet, der an einem Wirtgras befestigt ist, das im Anbau nicht dupliziert wurde. Ferner können medizinische Chemikalien in Euphrasia möglicherweise vom Graswirt oder vom Pilz selbst stammen.
Ein Verständnis des Lebenszyklus von Pilzen kann sich direkt auf die Wirksamkeit pflanzlicher Produkte auswirken. Dong chong xia cao Cordyceps sinensis (Berk.) Saccardo Clavicipitaceae, wird in der chinesischen Medizin verwendet, um die Ausdauer zu erhöhen und Patienten mit Impotenz zu behandeln., Cordyceps gehört zur gleichen Familie wie Mutterkorn, das Getreide angreift und parasitiert. In diesem Fall greift Cordyceps die Larven von Hepialus americanus oder Holotrichia koraiensis (Hepialidae) an. Die stieligen Fruchtkörper der an der Larve befestigten Pilze stellen die traditionelle Form von Dong Chong xia cao dar. Heute wird Cordyceps sinensis oft in Massen auf Getreide produziert, nicht auf einem Larvenwirt. Insektenlarve enthält Ecdysteroid-Verbindungen, die viele pharmakologische Aktivitäten haben. Ob Ecdysteroide Teil der Bioaktivität von Cordyceps-Produkten sind, ist nicht bekannt., Es ist auch nicht bekannt, ob Cordyceps, das auf Getreide angebaut wird, Ecdysteroide enthält oder ob die Pilze selbst Ecdysteroide produzieren. In jedem Fall können die Larven entscheidend für die Bioaktivität des Cordyceps-Pilzes sein.
Pilze sollten allen Heilpraktikern ein Anliegen sein, da sie tödliche Infektionen und Autoimmunerkrankungen verursachen können. Ein Kurs in medizinischer Mykologie ist nicht derselbe wie bei Heilpilzen. Ersteres ist ein Teilgebiet der Mikrobiologie, das Infektionen untersucht, die durch pathogene Pilze verursacht werden., Mykologie ist eine große Wissenschaft, die die Biologie von Pilzen umfasst und untersucht, wie sie sich auf unser Leben und auf das Leben von Pflanzen beziehen. Viele Fakten aus dem Studium von Pilzen können sowohl für praktizierende Kräuterkundige als auch für medizinische Botaniker sehr nützlich sein.